Quo vadis, Instagram?

Als Instagram vor über 10 Jahren gegründet wurde, war es noch weit davon entfernt, ein 100 Milliarden-Dollar-Unternehmen zu sein. Die App prägte mit ihren quadratischen Fotos und Filtern einen charakteristischen Look und bot ein innovatives Angebot. Doch danach ließen neue Ideen auf sich warten. Neigt sich die Zeit von Instagram langsam aber sicher ihrem Ende zu?

Mit der Entwicklung von Instagram trafen die Entwickler im Gründungsjahr 2010 genau den Nerv der Zeit: Smartphone Nutzer:innen die Möglichkeit geben, ihre Fotos direkt auf dem Handy zu bearbeiten und diese sofort mit ihren Followern zu teilen. Eine Innovation, die der Plattform innerhalb von nur sechs Wochen über eine Million User verschaffte. Heute sind es bereits über 1,2 Milliarden. Allein in Österreich verwenden knapp 3 Millionen Menschen die App, über 30 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ob diese Zahlen in Zukunft steigen werden, ist jedoch fraglich. Denn Instagram hat einige Punkte versäumt.

Die blinde Integration von Reels

Um auf die rasant wachsende Konkurrenz durch TikTok zu reagieren, führte Instagram sein eigenes Feature ein: Reels. Das Prinzip der beiden Anwendungen ist dasselbe, lediglich in der Länge und Musikauswahl unterscheiden sie sich. Während TikToks maximal eine Minute dauern, sind es bei Reels nur 30 Sekunden. Die Auswahl von Tönen beschränkt sich bei TikTok nicht nur auf Musik, hier können User selbst Sounds kreieren und anderen zur Verfügung stellen. Um Reels auf der eigenen Plattform zu pushen, tauchen diese jetzt auch prominent auf der Explore Page auf. Der verzweifelte Versuch, die Nutzer:innen auf der Plattform zu halten.

Unübersichtlichkeit statt klares Interface

Die Einführung von Reels führte zu einem weiteren Problem: TikTok Nutzer:innen posten ihren Content auf Instagram, um ihre Follower auch dort mit Videomaterial zu versorgen. Damit stärken sie einerseits ihre Instagram-Community, locken sie andererseits aber auf TikTok. Wenn Nutzer:innen eine App nutzen, um mehr Engagement auf einer konkurrierenden Plattform zu erhalten, läuft etwas gewaltig falsch. Weitere Features neben Videos wie die Shop Seite und die Mischung aus TikToks und Reels auf der Explore Page haben für Chaos gesorgt. Optimales User-Experience-Design sieht anders aus.

Algorithmen, die einem das Leben schwer machen

Durch den neuen Algorithmus ist es für Content Creator deutlich schwieriger geworden, Aufmerksamkeit zu erhalten und Follower zu gewinnen. Das bringt vor allem Influencer in ein Konkurrenzverhältnis – und sorgt für deren starke Kritik an der Plattform. Die Folge? Je weniger Produkte erfolgreich über Instagram vermarktet werden, desto weniger Unternehmen investieren in Influencer Marketing. Die Plattform büßt an Relevanz für professionelle Werbetreibende ein. Die Abwärtsspirale kommt in Fahrt.

Nippelzensur im Jahr 2021

Nackte Männerbrust? Kein Problem. Weibliche Nippel?! OMG! Immer noch ein Ding, immer noch ziemlich peinlich. Für alle Zensur-Rebell:innen: Nippelsticker vom Wiener Grafikdesigner Toni Eisner. 10% des Kaufpreises werden an Pink Ribbon gespendet. Leiwand!

Vernachlässigen der eigenen Marke

Bis auf das eigene Logo kümmert sich Instagram auf der App zu wenig um das eigene Branding. Der einstige Signature Look aus quadratischen Gittern wurde durch die bunte Mischung aus Videos, Reels, importierten TikToks und Shopping-Posts abgelöst. Hier stellt sich die Frage, ob das Logo als Branding in Zukunft überhaupt noch ausreicht, um sich von der Konkurrenz abzuheben. 

Es allen Recht machen wollen

Messenger, Shopping-Seite, verschiedene Formen von Content und Posting-Optionen – Instagram will es allen Recht machen, um möglichst viele NutzerInnen auf der Plattform zu halten. Doch wie es bei People Pleasern eben so ist: Wer es allen Recht machen will, büßt am Ende selbst oft an Authentizität und Individualität ein.

Und wie sieht es mit deiner Brand aus? Wir helfen dir dabei, dein Unternehmen authentisch und individuell sichtbar zu machen.

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